DRM - Digital Radio Mondiale - weltweiter Rundfunk-Sendestandard in den Frequenzbändern bis 30 MHz

Mit dem Ende des "Kalten Krieges" nach dem Zerfall der Sowjetunion und Auflösung des Ostblocks endete auch der "Heiße Krieg" zwischen einigen Rundfunksendern des Westens und den Störsendern des Ostens. Über Nacht wurde es sogar möglich, die ehemaligen Störsender in Russland anzumieten, auch für Ausstrahlungen an russische Hörer.

Etwa gleichzeitig begann die Entwicklung von digitalem Hörfunk nach dem Digital Audio Broadcast - DAB-Standard und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann ein derartiges System auch für den Lang-, Mittel- und Kurzwellenrundfunk entwickelt werden würde. Als dann einige Senderhersteller bisher geheime Entwicklungen aus dem militärischen Bereich für den zivilen Sektor freigeben durften, fanden Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erste Versuchssendungen auf Mittelwelle statt.

Das Interesse der fast 200 Länder in der Internationalen Fernmelde Union - ITU, einer Unterorganisation der UNO war riesig und so kam es 1998 zur Gründung eines weltweiten Konsortiums mit dem Namen "DRM". Die Gründungsveranstaltung fand auf Einladung der Chinesischen Rundfunkbehörde in Guangzhou statt. Zwanzig Interessenten unterzeichneten ein Memorandum of Understanding mit dem Ziel, den ältesten Rundfunkbereich unterhalb 30 MHz in das digitale Zeitalter zu retten.

2003 war die Entwicklung abgeschlossen und der neue digitale Sendestandard DRM wurde anläßlich der in Genf stattfindenden Welt-Funk-Verwaltungskonferenz verabschiedet.

Etwas früher begannen erste Testsendungen verschiedener Rundfunkanstalten, die sehr vielversprechend verliefen. Gleichzeitig begann die Entwicklung eines geeigneten Radiogerätes für den Empfang der analog und digital ausstrahlenden Sender. Einige Prototypen wurden auf der Internationalen Funkausstellung 2005 in Berlin vorgeführt und dem neuen System schien eine weltweite brilliante Zukunft beschert zu sein.

Ich war bereits bei den Vorbereitungen und bei der Gründung von DRM dabei und hatte von 1998 bis 2008 den Vorsitz des Konsortiums. Als ich 2008 in den Ruhestand ging, war der Marktzugang leider noch nicht realisiert, über die Gründe dafür und die gesamte Entwicklung werde ich hier berichten.